Die alltägliche Gegenwart der kolonialen Vergangenheit

Category
2012, Ausstellungskonzept

Auftraggeber: Berlin Global Village e.V.
Ausstellungskonzept: Lorraine Bluche, Frauke Miera
(zus. mit Joshua Kwesi Aikins)

 

Ausgangspunkt des Ausstellungskonzepts ist der Befund, dass die über 300-jährige koloniale Tradition Deutschlands und Berlin-Brandenburgs im hegemonialen nationalen Selbstverständnis der Deutschen nach wie vor kaum präsent ist. Dies findet nicht zuletzt seinen Ausdruck darin, dass das Thema Kolonialismus in den etablierten Museen und Ausstellungsorten der Hauptstadt – einzelne Kunstausstellungen ausgenommen – nicht mehr als eine Fußnote der Geschichte ist. Hier setzt das Ausstellungskonzept an und möchte Impulse geben.

In der geplanten Ausstellung wird beispielhaft aufgezeigt, wie und wo sich Kolonialgeschichte in die Stadt eingeschrieben hat. Ausgehend von diesen im Stadtraum verorteten Spuren werden Verbindungslinien zu den ehemaligen deutschen Kolonien herausgearbeitet. Zugleich werden nicht nur transnationale Bezüge sichtbar gemacht, sondern auch Bezüge zu heutigen, mehrheitlich unbekannten Nachwirkungen der deutschen Kolonialgeschichte visualisiert, die den Alltag der Berliner_innen wie auch den der Menschen in den ehemals von den Deutschen kolonisierten Ländern prägen. Hierbei wird eine explizit dekoloniale Perspektive eingenommen.

Einerseits kommen vor allem jene mit ihren Zeugnissen und Stimmen zu Wort, die vom deutschen Kolonialismus betroffen waren bzw. heute von seinen Folgen betroffen sind. Andererseits werden in Kooperation mit Künstler_innen die Grenzen und Möglichkeiten einer dekolonialen Ästhetik erprobt. Damit ordnet sich das Projekt in die internationalen Debatten zur Neuen Museologie sowie zur post- bzw. dekolonialen Kritik ein.

Realisierung vorbehaltlich einer Finanzierung

Weitere Informationen: Berlin Global Village e.V.